Vitamin D ist ein essenzieller Stoff in unserem Stoffwechsel, dessen große Bedeutung noch immer zu wenige Leute auf dem Schirm haben.

Auch wenn du dich beim Lesen dieses Artikels schnell bei einem der genannten Symptome wiederfindest und es heutzutage sehr einfach ist, sich in der nächsten Drogerie oder Apotheke irgendwelche Vitamin D-Ergänzungen zu kaufen, verschaffe dir erst Klarheit. Spreche deinen Hausarzt auf das Thema an! Gehe nicht eigenmächtig vor.
Der Artikel ersetzt keine individuelle und medizinische Beratung und soll dich auch nicht zum Handeln auf eigene Faust animieren.

Was ist Vitamin D und warum ist es wichtig?

Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, dass in unserem Körper für den Aufbau und Erhalt von starken Knochen und für ein Gleichgewicht des Immunsystems benötigt wird. Es ist ein entscheidender Faktor für die Aufnahme von Calcium und Phosphat in unserem Darm.
Darüber hinaus findet man in unserem gesamten Körper Zellen und Prozesse, die auf Vitamin D angewiesen sind, weshalb ein Mangel auch zu sehr vielfältigen Symptomen führen kann.

Traditionellerweise wird Vitamin D der Gruppe der Vitamine zugeordnet. Die Bezeichnung als Vitamin liegt an der wissenschaftlichen Definition, die besagt, dass ein Vitamin nicht in ausreichender Menge vom Körper selbst produziert werden kann und deshalb eine zusätzliche Aufnahme über die Nahrung nötig ist. Vitamin D nimmt aber eine besondere Stellung ein, da es auch die Eigenschaften eines Hormons aufweist und man seit einigen Jahren weiß, dass unser Körper Vitamin D bei entsprechenden äußeren Umständen auch selbst in ausreichender Menge herstellen kann. Doch genau in diesen äußeren Umständen liegt das Problem in unserer heutigen Zeit, zu dem wir im weiteren Verlauf noch kommen.

Man unterscheidet grundlegend noch folgende 2 Formen dieses Vitamins:
• die aktive Form (sog. Calcitriol, auch bekannt als Vitamin D3), die in der Niere hergestellt wird und sich im Körper wie ein Hormon verhält und
• die inaktive Form (sog. Calcidiol, allg. als Vitamin D bezeichnet), die in der Leber gebildet wird und die Eigenschaften eines Vitamins hat

Die inaktive Form wird auch gerne als Speicherform bezeichnet, da unser Körper diese bei entsprechendem Bedarf in die aktive Form umwandelt. Diese beiden Formen werden im weiteren Verlauf vor allem bei den Laborwerten interessant.

Welche Nahrungsmittel enthalten Vitamin D und wie produziert der Körper es selbst?

Nahrungsmittel, die Vitamin D enthalten kann man grob in 2 Gruppen einteilen:

tierische Innereien (Leber & Niere)
Eier
Fisch
Käse


enthalten alle Vitamin D3

Pflanzen
 
 
 


enthalten alle Vitamin D2

Die vorhandene Menge an Vitamin D in allen aufgeführten Lebensmitteln ist aber leider nicht ausreichend hoch bzw. kannst du diese Nahrungsmittel gar nicht in den nötigen Mengen zu dir nehmen, um auf eine adäquate Menge kommen. Dazu kommt, dass das Vitamin D2 im Vergleich zu Vitamin D3 nicht so wirksam und effizient in unserem Körper ist.

Deswegen hat sich unser Körper im Zuge der Evolution angepasst und stellt mit Hilfe von Sonnenlicht (UV-B-Strahlung) und Cholesterin (das in unserer Haut eingelagert wird) selbst Vitamin D her.

Warum entsteht ein Vitamin D-Mangel?

In unserer heutigen Zeit kommen mehrere Faktoren zusammen, die immer wieder zu deutlichen Mangelerscheinungen führen. Wie bereits erwähnt benötigt unser Körper Sonnenlicht, damit die eigene Produktion funktioniert. Wir halten uns jedoch sehr viel in Gebäuden und geschlossenen Räumen auf, tragen aus evolutionärer Sicht viel Kleidung und schützen uns zusätzlich durch Sonnenschutzmittel. Selbstverständlich trifft nicht alles auf jeden von uns zu, aber kaum einer von uns setzt sich mit ausreichender Hautoberfläche der Sonneneinstrahlung lange genug aus.

Dann kommt noch der geographische Faktor dazu.

Es bedarf eines sog. Einstrahlwinkels der Sonne von ca. 42,5°, sprich die Sonne muss hoch genug am Himmel stehen, damit der besagte Prozess in unserem Körper ablaufen kann.

Dies ist in unseren Breitengraden lediglich in ungefähr 4-5 Monaten im Jahr der Fall (April – August).

Wenn du keine der oben in der Tabelle aufgeführten tierische Produkte zu dir nimmst und Vitamin D nur aus pflanzlichen Nahrungsmitteln beziehst, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Vitamin D-Mangel kommen kann.

Erkrankungen und Symptome im Zusammenhang mit Vitamin D

Es gibt diverse Symptome und Erkrankungen, die im Zusammenhang mit einem Vitamin D-Mangel stehen und die du aber wahrscheinlich selbst nicht in Verbindung bringen würdest. Bei den folgenden Problemen sollten man auch an den Vitamin D-Spiegel denken:

  • Kopfschmerzen
  • verminderte Regerationsfähigkeit
  • Schlafstörungen
  • „brüchige“ Knochen
  • Muskelschwäche & Muskelschmerzen
  • erhöhte Anfälligkeit für Infekte
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Osteomalazie („Knochenerweichung“)
  • Osteoporose
  • Rachitis bei Kindern

Es gibt auch erste wissenschaftliche Erkenntnisse über eine Korrelation mit Herzerkrankungen bei Frauen. Grippale Infekte und Atemwegserkrankungen (vor allem bei Kindern) sind ebenfalls zu nennen. Ein Vitamin D-Mangel erhöht darüber hinaus das Karies-Risiko.

Allgemein weiß man aktuell, dass ein Mangel einen negativen Einfluss auf den Knochenaufbau und -erhalt, die Aufnahme von Mineralien im Darmtrakt, das Immunsystem, die Muskulatur, den Zuckerstoffwechsel, den Blutdruck und den Wasserhaushalt hat.

Laborwerte und Schwierigkeiten bei der Messung

Bei der Vielzahl von Symptomen und Erkrankungen und der zugegebenermaßen recht komplexen Thematik rund um Vitamin D, gibt es an dieser Stelle auch positive Fakten.

Der Vitamin D-Spiegel ist ganz simpel und kostengünstig im Blut messbar. Im Regelfall zahlt diese Messung auch deine Krankenkasse. Sollte dies aus irgendwelchen Gründen nicht der Fall sein oder dein Arzt dies nicht durchführen, hast du auch immer ganz unkompliziert die Möglichkeit in einem Labor diesen Wert auf eigenen Wunsch bestimmen zu lassen.

Dies ist unkompliziert und dauert normalerweise keine 5 Minuten. Wir haben hier in Mainz ein gutes Labor, wo du für ca. 22 € innerhalb von 2 Tagen dein Ergebnis zugeschickt bekommst. Für mehr Infos melde dich einfach per E-Mail bei uns.

Unterschieden werden hierbei folgende zwei Werte:
• der 25-OH-Vitamin-D-Wert (Speicherform, inaktives Vitamin)
• der 1,25-Vitamin-D-Wert (aktives Vitamin)

In den meisten Fällen wird der 25-OH-Wert in deinem Blut gemessen. Warum?
Da das aktive Vitamin D (1,25-Wert) nur nach Bedarf gebildet wird, schwankt der Spiegel sehr stark und lässt kaum Aussagen über die allgemeine Versorgung zu.
Der 25-OH-Wert hingegen ist sozusagen der Rohstoff, aus dem bei Bedarf das aktive Vitamin hergestellt wird. Deswegen wird es auch als Speicherform bezeichnet.

Vermutlich liegt ein großes Problem für dich aber in den eigentlichen Werten. Diese werden leider je nach Labor in unterschiedlichen Einheiten angegeben. Auch die sog. Referenzbereiche, die „Normwerte“, variieren.

Wissenschaftlich deutet aktuell vieles darauf hin, dass ein 25-OH-Wert von 125-225 nmol/l (umgerechnet 50-90ng/ml) einen guten Spiegel darstellt.

Supplemente und Nahrungsergänzungsprodukte – ja oder nein?

Durch die Beteiligung an sehr vielen unterschiedlichen Prozessen in unserem Körper, ist es nicht ratsam „einfach drauf los zu supplementieren“. Bitte hole dir vorher den fachlichen Rat eines Arztes oder Therapeuten. Das schützt dich nicht nur vor einer unnützen und sinnfreien Investition in irgendwelche Vitamin D-Präparate, sondern auch vor ungewollten Neben- und Wechselwirkungen.

Ob man Supplemente oder Nahrungsergänzungsmittel nehmen sollte oder nicht, ist pauschal nicht zu beantworten. Wie fast alle Abläufe und Prozesse in unserem Körper, ist auch der Vitamin D-Spiegel bei jedem von uns individuell.
Ein Laborwert unter 50 nmol/l (20ng/ml) ist allerdings sehr niedrig und du solltest diesen auf jeden Fall anheben.

Vitamin D-Präparate gibt es in 3 unterschiedlichen Formen: Kapseln, Tropfen und Tabletten. Je nach Vorliebe und Dosierung ist das eine besser als das andere.
Da Vitamin D, wie eingangs erwähnt fettlöslich ist, ist es ratsam die Einnahme mit etwas Öl oder Fett zu kombinieren. Viele Ergänzungsmittel nutzen dies bereits als Trägersubstanz.

In diesem Kontext taucht auch immer wieder das Vitamin K2 auf. Viele Produkte gelten als Kombipräparate, da K2 ein sog. Co-Faktor ist, welcher die Aufnahme von Vitamin D unterstützt. Ein Mangel an Vitamin K2 ist aber selten und es ist nicht zwingend nötig, es zu supplementieren.